„Die beste Hilf‘ ist Ruhe.“
William Shakespeare, bekanntester englischer Literat
Nur mal kurz den Müll rausbringen und schon ist es passiert: Die Tür schlägt zu, Sie stehen davor, der Schlüssel ist noch in der Wohnung. Ein absoluter Moment des Schreckens, den sich jeder vorstellen kann. Noch schlimmer aber ist, wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren oder verlegen und das panische, aber leider vergebliche Suchen des Haustürschlüssels in der Tasche. Auch kann es passieren, dass Ihnen der Schlüssel abbricht, er verbogen ist oder im Türschloss klemmt. Aber deshalb gleich die Tür aufbrechen oder das Schloss knacken lassen? Nein, in diesen Fällen bleibt Ihnen oft nur eins: der Schlüsseldienst beziehungsweise Schlüsselnotdienst. Aber was genau tut dieser eigentlich? Und worauf sollten Sie als Auftraggeber achten? Im Folgenden möchten wir Ihnen alles Wissenswerte über diese Art der Dienstleistung vermitteln.
Welche Aufgaben hat ein Schlüsseldienst?
In erster Linie denken Sie sicher, dass Schlüsseldienste einfach Türen öffnen. Aber sie tun weit mehr als das. Ein Schlüsseldienst ist ein Dienstleister im Berufsfeld der Schließtechnik. Die Arbeit eines Schlüsseldienstmonteurs ist vielfältiger und anspruchsvoller, als Sie sich das vielleicht vorstellen. Zu den wichtigsten Aufgabenfeldern gehören neben dem Öffnen von Türen auch das Anfertigen von Schlüsseln, die Reparatur von Schlössern sowie deren Montage und auch beratende Tätigkeiten. Ein Schlüsseldienstmonteur sollte Sie über elektronische und mechanische Sicherheitstechnik und mögliche Schließanlagen sowie deren Installation beraten können. Er liefert und montiert Schlösser fachmännisch, kennt die verschiedenen Schlüssel- und Schlosstypen und deren Normungen. Er fertigt außerdem Schließanlagen für Türen, Fenster, Tresore und Co. Selbst das Öffnen von Fahrzeugen jeder Art und Kassensystemen gehört mittlerweile zum Leistungsspektrum eines Schlüsseldienstes. In den meisten Fällen wird der Dienstleister jedoch gerufen, wenn Sie sich ausgeschlossen oder den Schlüssel verloren haben. Deshalb nennt man ihn auch Aufsperrdienst oder Schlüsselnotdienst.
Berufsfeld Schlüsseldienst
Dieser Fakt ist vielen Menschen gar nicht bekannt, aber dennoch sehr wichtig: Es gibt kein klares Berufsbild für den Schlüsseldienst. Das heißt, der Beruf ist nicht geschützt und es gibt keine direkte Ausbildung für diese Tätigkeit. Eine Schlüsseldienstfirma kann daher jeder betreiben.
Genau hier liegt manchmal das Problem. Denn auch schwarze Schafe mischen sich unter die Schlüsseldienstleister hierzulande und die Gefahr von Betrug und Abzocke steigt. Es handelt sich beim Schlüsseldienst auch nicht um ein klassisches Handwerk, wie viele annehmen. Erst seit der Mitte der 1960er Jahre etablierte sich der Begriff Schlüsselfertigung und Schlüsseldienst. Nach und nach erweiterte sich das Leistungsspektrum und das Angebot. Vorher nannte man die Anlaufstellen Schlüsselschneidstellen. Das Leistungsspektrum erstreckt sich mittlerweile auf Tätigkeitsfelder von Schlossern, Glasern, Tischlern und Handwerkern der Elektroinstallation. In Deutschland gibt es zwei wichtige Fachverbände, die auch bei der Suche nach dem passenden Schlüsseldienstleister – fernab von schwarzen Schafen – helfen. Das sind der Bundesverband Sicherungstechnik Deutschland (BSD) sowie Interkey.
Mögliche Ausbildungsfelder
Dadurch dass es den Beruf „Schlüsseldienst“ in diesem Sinne gar nicht gibt, gibt es auch keine formalisierte Ausbildung. Zudem bieten Schlüsseldienstbetriebe in der Regel ein sehr vielfältiges Leistungsspektrum, weshalb jeder Schlüsseldienstleister auch umfangreicheres Wissen vorweisen muss, als nur die Türöffnung. Anstelle einer Ausbildung gibt es aber Fortbildungen und Schulungen, die alles notwendige Wissen an ihre Teilnehmer weitergeben. Eine gute Voraussetzung für den Job haben aber Schlosser und Mechaniker, die gern umschulen möchten. In diesen Fällen handelt es sich bei den Dienstleistern dann auch um echte Handwerker. Weitere Informationen zum Berufsbild und zur Ausbildung finden Sie in unserem Ratgeber.
Was kostet ein Schlüsselnotdienst in der Regel?
Hier sind wir wieder beim Thema schwarze Schafe. Um sich vor Betrügern und Abzockern zu schützen, sollten Sie die Preise beziehungsweise deren Zusammensetzung kennen. In der Regel gibt es durchschnittliche oder tarifliche Preise. Viele betrügerische Firmen nutzen die Verzweiflung ihrer Kunden und verlangen viel zu hohe Preise. Das passiert meist, wenn ungeschultes Personal eingesetzt wird, welches Schlösser unprofessionell öffnet oder Türen direkt aufbrechen wollen, wodurch wiederum höhere Kosten entstehen. Selbiges gilt auch für Firmen, die bundesweit oder landesweit agieren und dann vergleichbar lange Anfahrtswege berechnen.
In der Regel werden die Monteurkosten in Arbeitswerten berechnet, in denen auch die Anfahrtskosten schon enthalten sind. Lohnzuschläge gibt es nur, wenn ein entsprechender Tarifvertrag vorliegt. Im Preis enthalten sind oft auch Materialkosten, zum Beispiel beim Einsatz von Spezialwerkzeugen oder beim möglichen Verschleiß von Werkzeugen. Wenn Sie neue Schlösser oder Schließsysteme einbauen lassen, muss das auch berechnet werden. Schlüsselnotdienste bieten zudem oft eine 24-Stunden-Bereitschaft an, was die Kosten besonders nachts und an Sonn- und Feiertagen, steigen lässt. Lassen Sie sich am besten vorab über die möglichen Kosten informieren. Schlüsselnotdienste sollten ihre Kosten transparent gestalten, um glaubwürdige auf Sie zu wirken. Nutzen Sie dazu unsere Karte mit Richtwerten für die Kosten einer klassischen Türöffnung.
Die Methoden der Aufsperrtechnik
Wenn Sie den Schlüsselnotdienst einmal rufen müssen, sollten Sie wissen, wie dieser arbeitet. Zudem schützt solches Wissen auch vor Abzocke. Unter Aufsperrtechnik können Sie alle Möglichkeiten verstehen, ein Türschloss ohne Schlüssel zu öffnen. Dabei wird unterschieden zwischen zerstörenden und zerstörungsfreien Aufsperrtechniken. Fakt ist: Je komplizierter das Schloss ist, desto raffinierter sollte das Werkzeug sein. Es gibt zwei gängige Methoden zur Öffnung eines Schlosses: Die Perkussionsmethode und die klassische Methode. Die Perkussionsmethode arbeitet mit Klopfen und dient dem Öffnen von Stiftschlössern. Durch das Klopfen wird eine Schwingung von einem zum anderen Abschnitt des Schlosses weitergegeben. Dadurch können Kernstifte entriegelt werden. Bei der klassischen Methode werden spezielle Werkzeuge genutzt, um die Stifte herunterzudrücken. Der Schließzylinder lässt sich dadurch drehen bis er sich in der richtigen Position befindet, um das Schloss zu öffnen. Beim Harken über die Stifte werden diese heruntergedrückt.
Welche Werkzeuge werden benutzt?
Die bekanntesten Werkzeuge sind wohl Dietriche für einfache Schlösser. Aber das Equipment von Schlüsselnotdiensten ist wesentlich komplexer und vielseitiger. Einige wichtige Werkzeuge möchten wir Ihnen hier kurz vorstellen.
Das hilft Ihnen auch, die Arbeitsschritte eines Schlüsseldienstes besser zu kennen, um Abzocke zu verhindern. Türspreizer werden bei der zerstörerischen Methode verwendet und sind für rabiate Türöffnungen gedacht. Oft wird dieses Werkzeug nur im Notfall genutzt. Dabei wird die Tür einen Spalt weit aufgehebelt und dann vollständig aus der Verankerung gehoben. Mit einem E-Pick wird das Schloss motorisch in Bewegung gesetzt, die Sperrstifte werden in Schwingung und somit in die Öffnungsposition gebracht. Der Türfallengleiter erlaubt ein einfaches Entriegeln von unverschlossenen Türen. Mit Fensteröffnern können gekippte Fenster geöffnet werden. Die Glocke kann ein komplettes Zylindersystem schadlos aus dem Schloss ziehen. Werkzeuge wie Snake, Halbdiamant, Schneemann und Haken sind nach ihrer Form benannt und gelten als Spezialwerkzeuge für besondere Fälle. Mit dem Halbdiamant kann zum Beispiel eine Schlossanalyse vorgenommen werden. Weitere Werkzeuge sind Lockoffs, Öffnungsnadeln und Schlagschlüssel.
Warum sollten Sie einen lokalen Schlüsseldienst wählen?
Wenn Sie einen Schlüsselnotdienst brauchen, ist es immer von Vorteil, einen lokalen Anbieter zu finden. Selbst wenn andere Dienstleister günstiger erscheinen – dieser Schein trügt manchmal und ein lokaler Anbieter ist die bessere Wahl. Aber warum? Das beginnt schon bei den Kosten: Ein kürzerer Anfahrtsweg bedeutet automatisch auch weniger Anfahrtskosten, die Sie tragen müssen. Zudem haben Schlüsseldienstbetriebe vor Ort den Vorteil, dass man sich direkt über sie informieren kann. Wie ist das Image vor Ort? Haben vielleicht Familie und Freunde schon Erfahrungen mit dem Dienstleister gemacht oder kann er empfohlen werden? Auch haben Sie bei einem lokalen Anbieter die Möglichkeit, dass Sie direkt vor Ort einen Ansprechpartner und Berater haben. Das bedeutet, Kommunikation auf kürzestem und einfachstem Weg.
Was müssen Sie noch wissen?
Schlüsseldienstbetriebe haben heutzutage nicht immer einen guten Ruf. Durch das Fehlen einer Ausbildung, können alle Menschen einen Schlüsselnotdienst betreiben. Darunter befinden sich leider auch einige wenige Betrüger und Abzocker, die die ganze Branche in Verruf bringen. Sie als Auftraggeber und Kunde sollten daher die Augen offenhalten und genau darauf achten, an wen Sie sich wenden. Selbst in einer solch unschönen Panik-Situation, in der man schnell die Ruhe verlieren kann, wenn der Schlüssel auf einmal weg ist, sollten Sie einen kühlen Kopf bewahren. Auf unserem Portal möchten wir Ihnen mehr Informationen zum Berufsbild geben und Ihnen auch zeigen, wie einfach es eigentlich ist, sich vor Betrügern und schwarzen Schafen zu schützen. Auch möchten wir Sie in die wichtigsten rechtlichen Bestimmungen einführen. Informieren Sie sich also gerne bei uns weiter!