Worauf können Sie bei der Ausführung vor Ort achten? Wie schützen Sie sich?

Nachdem Sie den Schlüsseldienst gerufen haben, kommt er zu Ihnen. In der Regel prüft er vor Ort erst einmal die Legitimation des Anrufers, also von Ihnen. Dann wird ein Formular ausgefüllt. Achten Sie darauf, dass dieses Formular nicht mit viel Text und Kleingedrucktem ausgestattet ist. Das ist ungewöhnlich und kann bei Überfliegen oder Nichtbeachten zu gültigen Verträgen mit ungünstigen Klauseln führen. Wenn Sie das nicht bereits am Telefon getan haben, sollten Sie noch vor der Öffnung des Schlosses nach der Öffnungsmethode und einem festen Preis fragen.




Wenn der Schlüsseldienstmonteur zum Beispiel versucht, das Schloss oder den Zylinder zu beschädigen, um mit aller Gewalt in die Wohnung zu kommen, ist das oft unseriös und alles andere als fachmännisch. Auf diese Weise entstehen nämlich zusätzliche Kosten, die Ihnen dann in Rechnung gestellt werden – obwohl sie nicht hätten sein müssen. Ein seriöser Schlüsseldienstmonteur, der sein Werk erlernt hat und auf guten, fairen Service bedacht ist, sollte eine Tür auch ohne Beschädigungen öffnen können. Oder er tut zumindest alles, damit es zu keinen unnötigen Schäden kommt.

Sollte das Öffnen tatsächlich schwieriger sein, als gedacht, macht ein seriöser Schlüsselnotdienst vorher darauf aufmerksam und handelt nicht ohne Ihre Zustimmung. Möchten Sie die Leistung nicht, können Sie den Auftrag vorher abbrechen. Solche Fälle könnten passieren, wenn zum Beispiel der Schlossriegel abgebrochen ist oder es sich in diesem Fall um eine Sicherheitstür oder ein Sicherheitsschloss handelt, die generell schwerer zu öffnen sind. Ausnahmen bilden in der Regel nur Notfälle, wenn Gefahr in Verzug ist. Zudem sollten Sie immer nur die Kosten bezahlen, die im Vorfeld ausgemacht wurden oder tarifnah und nachvollziehbar für Sie sind.

Welche Vorkehrungen Sie treffen können oder wie Sie handeln können, um sich vor Betrügern zu schützen, wird im folgenden Teil näher erläutert.

Wie können Sie sich schützen? Unsere Checkliste

Sie als Verbraucher sollten wissen, wie Sie sich vor Betrügern und Abzockern am besten schützen können. Dazu gehört auch eine gute Vorbereitung oder Vorsorge für den Fall eines Schlüsselverlustes oder des Aussperrens. Vorkehrungen, die Sie jederzeit treffen können, finden Sie in unserer Checkliste:

  1. checkliste schlüsseldienstHinterlegen Sie Zweit- beziehungsweise Ersatzschlüssel bei Familienangehörigen oder Freunden, die in der Nähe wohnen. Alternativ und bei einem Vertrauensverhältnis können Sie auch einen Schlüssel bei Nachbarn hinterlegen.
  2. Am besten speichern Sie die Nummern von ein bis zwei Schlüsseldienstleistern aus der Umgebung direkt in Ihrem Handy ein. Sollten Sie sich aussperren und das Handy ist mit dem Schlüssel in der Wohnung, lohnt sich auch ein Zettel mit diesen Notfallnummern, den Sie unter der Fußmatte oder an der Tür aufbewahren.
  3. Auch wenn Sie in Not sind, versuchen Sie, Preise zu vergleichen bevor Sie einen Schlüsseldienst wahllos bestellen. Im besten Fall haben Sie das bereits vor Eintreten eines solchen Notfalls gemacht und wissen, wen Sie anrufen können.
  4. Bevor Sie einen Schlüsseldienstleister beauftragen, überlegen Sie, ob es Alternativen gibt. Kommt Ihr Partner oder Ihre Partnerin bald nach Hause und Sie können so lang warten? Oder kann Ihnen vielleicht ein Bekannter, Freund oder Nachbar beim Öffnen der Tür behilflich sein?
  5. Wenn Sie doch den Schlüsseldienst rufen müssen, versuchen Sie, das Problem direkt am Telefon bestmöglich zu schildern. So kann der Schlüsselnotdienst seine künftige Aufgabe eingrenzen und Sie können direkt einen Festpreis oder eine ungefähre Preisangabe einfordern.
  6. Beachten Sie: Außer am Wochenende, an Feiertagen und in der Nacht sind Zuschläge nicht zulässig.
  7. Fällt die Rechnung nach Ausführung des Auftrags doch höher aus, als vereinbart wurde, holen Sie einen Zeugen hinzu. Das könnte zum Beispiel ein Nachbar sein. Wenn der Schlüsselnotdienst Sie unter Druck setzt oder gar nötigt, die Rechnung zu bezahlen, rufen Sie die Polizei. Nötigung ist eine Straftat.

Ruhe hilft vor Betrug und Abzocke

unseriöser schlüsseldienstAbzocke und Betrug lassen sich durchaus vermeiden, wenn Sie diese Checkliste beachten, im besten Fall benötigen Sie gar keinen Schlüsseldienst. Man weiß vorher nie ganz sicher, ob man sich einen seriösen Schlüsseldienstleister ins Haus geholt hat oder nicht. Viele schwarze Schafe dominieren den Markt und nutzen die Notsituation und Verzweiflung der Kunden schamlos aus. Dennoch sollten Sie einem seriösen Handwerker aus Ihrer Umgebung erst einmal vertrauen, auch wenn einige wenige Anbieter für ein durchwachsenes Image sorgen.

Sperren Sie sich aus Ihrer Wohnung aus oder kommen nicht in die Wohnung, weil Ihr Schlüssel verloren gegangen ist, möchten Sie verständlicherweise so schnell wie möglich in Ihre Wohnung zurück. In dieser Panik- und Zwangssituation sind Sie leicht gefundene Opfer für schwarze Schafe, Abzocker und Betrüger. Bitte achten Sie deshalb auch auf folgende Dinge.

Geschäftssitz in der Nähe des Angebotsorts

Der Geschäftssitz der Schlüsseldienstfirma sollte, wenn möglich, sowohl elektronisch als auch im gedruckten Branchenverzeichnis in Ihrer Nähe sein. Viele Dienstleister geben dies nur vor, sitzen aber in Wirklichkeit ganz woanders. Haben Sie diesen dann den Auftrag erteilt, kommt der Dienstleister von einem weit entfernten Ort und Sie müssen am Ende hohe Anfahrtskosten zahlen. Nicht wenige dieser Dienstleister arbeiten über Callcenter, die die Anrufe zwar lokal entgegennehmen, die Aufträge aber an entfernter sitzende Dienstleister weitergeben. Selbst wenn die Rufnummer also ortsansässig ist, heißt das nicht, dass der Dienstleister selbst auch aus Ihrem Ort kommt.

Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie vorher konkret nach dem Sitz der Firma. Wenn Sie keine oder nur schwammige Aussagen erhalten, sollten sie unter Umständen skeptisch werden. Ein seriöser Schlüsselnotdienst sollte Ihnen eine genaue Auskunft über den Sitz der Firma und den ungefähren Zeitpunkt des Eintreffens des Monteurs geben können. Fragen Sie daher immer konkret nach dem Abfahrtsort und der Fahrzeit.

Festpreis absprechen und nur notwendige Arbeiten beauftragen

Wir haben es bereits mehrmals erwähnt, aber fragen Sie am besten immer vorher nach allen anfallenden Kosten, einschließlich der Anfahrtskosten. Im besten Fall vereinbaren Sie einen Festpreis mit dem Schlüsseldienstleister. Beauftragen Sie immer erst einmal nur das Öffnen der Tür. Das Austauschen des Türschlosses ist in den meisten Fällen nämlich gar nicht nötig, erst recht nicht, wenn Sie sich nur ausgesperrt haben oder der Schlüssel verbogen ist.

Drucksituationen vermeiden

Achten Sie außerdem darauf, dass der Monteur alleine kommt. Sind weitere Mitarbeiter zugegen, ist das häufig nicht nötig und sie sollten überlegen, den Auftrag zurückzuziehen. Am besten weisen Sie die Mitarbeiter vor Zeugen zurück. Viele Schlüsseldienstfirmen verlangen eine Barzahlung vor Ort. Sie sollten deshalb vorab die Bezahlung per Rechnung vereinbaren. Nötigt Sie der Schlüsseldienstmitarbeiter dann unter Druck (verriegeln der Wohnung) zur sofortigen Zahlung, handelt es sich um eine Straftat und Sie sollten die Polizei einschalten.

Achten Sie bei der Aufstellung der Kosten oder auf der Rechnung auf ominöse Posten, wie Spezialwerkezeuge oder unzulässige Sonderposten. Diese müssen Sie nicht akzeptieren. Das Öffnen einer Tür dauert normalerweise nur ein paar Minuten. Um die Arbeitszeit zusätzlich zu erhöhen und mehr Geld in Rechnung zu stellen, tauschen Betrüger nicht selten auch den Zylinder aus. Das ist meist nicht nötig. Am besten lassen Sie sich vorab schon sagen, was der Schlüsseldienstmitarbeiter für Arbeiten vornehmen möchte und hinterfragen Sie diese, wenn Sie Ihnen komisch erscheinen.

Rechnung richtig prüfen

schlüsseldienst bezahlenAuf einer ordentlichen Rechnung müssen alle Einzelposten aufgestellt sein und deren Kosten. Üblich ist ein Stundensatz von 40 bis 75 Euro. Ist die Rechnung zu hoch, müssten Sie alle Posten prüfen lassen und sich gegebenenfalls gegen die zu hohe Rechnung wehren. Das heißt, Sie müssen Widerspruch einlegen und im besten Fall einen Anwalt hinzuziehen. Hilfreich können auch Verbraucherzentralen sein, die beratend zur Seite stehen. Bestenfalls kennen Sie sogar die ungefähren Preise für die Dienstleistung, weil Sie sich vorher erkundigt haben. Informieren Sie sich vorher über gängige Preise und Tarife, dann können Sie nicht so einfach über den Tisch gezogen werden.

Nicht selten sind auf der Rechnung andere Kontaktdaten angegeben als bei der Auftragserteilung. Das ist nicht seriös und sollte Sie skeptisch stimmen. Schlüsselnotdienste, die seriös und fachmännisch arbeiten, haben eine Kontaktadresse und geben diese identischen Daten sowie ihre Telefonnummer immer vollständig überall an – auch auf der Rechnung. Eine Steuernummer muss ebenfalls angegeben werden.